Cover Seezeichen 13

Ein Regionalkrimi versetzt mit Witz und Liebeslust.

Mord und Cybercrime treffen auf Absurdes und Urlaubsfeeling.

Leseprobe Seezeichen 13

 

Kapitel 1

Der Morgen ließe sich schöner nicht träumen. Kaum eine Welle stört den Seespiegel, kaum ein Laut die Sommeridylle, von dem regelmäßigen Tappen meiner Joggingschuhe einmal abgesehen. Ich mühe mich ab, den Reißverschluss der Weste bis zum Kinn zu ziehen, muss aber auf halber Höhe aufgeben. Ah je, schon wieder eingeklemmt das Ding.
Unter der Oberfläche bei Fischs dagegen legt man Wert auf geordnete Verhältnisse. Punkt eins der Tagesordnung: 8:00 Uhr Meeting zehn Meter querab des üblichen Seezeichens. Oder warum sonst sind die Fischerboote jeden Samstagmorgen genau dort anzutreffen?
Mein Name ist Ines Fox. Ich wohne in Konstanz, der größten Kleinstadt am Bodensee. Und ja, mir schießen öfter solch unnütze Fragen durch den Kopf. Im Moment schnaufe ich mäßig sportlich die Seepromenade entlang. Dabei lässt sich’s vorzüglich über alles Mögliche und Unmögliche nachdenken.
Auf grauem Asphalt jogge ich einen Bogen um Angler in dunkelgrüner Kluft. „Wirksame Tarnanzüge!“, rufe ich im Vorbeiziehen. Sie schauen verdutzt auf. Ich lächle ihnen zu, sie lächeln zurück. Ihr Ironiedetektor ist nicht angesprungen. Liegt es womöglich daran, dass ich in meinem schwarzen Joggingoutfit derzeit eine recht gute Figur mache? Man kann sich ja viel einbilden. Schließlich bin ich seit Kurzem 30. Na, eine bessere Figur als die letzten Jahre wird es schon sein. Seit ein paar Monaten komme ich meinem Normalgewicht schwitzend von oben entgegen. Echte Fitness sieht aber noch ganz anders aus. Einem Leuchtturm nicht unähnlich, bin ich von Weitem zu erkennen: rote Locken mit weißem Teint auf erhöhter Ebene.
Santo trottet noch etwas verschlafen neben mir her. Er ist ein gelungener Mix, etwas größer als ein Labrador und hat jede Menge blondes Strubbelfell. Klappohren wippen bei jedem Schritt fröhlich mit und passen einwandfrei zu seinem Sonnyboywesen.
Ich laufe im Zuckeltrab so vor mich hin, da stürzt mein sorgenfreier Hund plötzlich auf ein Entenpaar zu, das friedlich sein Gefieder geputzt hat. Unter lautem Entrüstungsgeschnatter flattert es davon. Der Seespiegel zerspringt in tausend kleine Wellen.
Ich runzle übertrieben die Stirn.
Santo schaut betont unschuldig.
Ich muss grinsen.
Mein Blick fällt auf ein Paar Schuhe, ordentlich auf einer Stufe nahe am Wasser geparkt. Würden sie nicht so manierlich nebeneinanderstehen, hätten sie was von Strandgut. Strand gibt’s hier nicht. Seepromenadengut?
Es sind schwarze Wildleder High Heels mit vielen schmalen Riemchen, die Absätze, gebogene zehn Zentimeter hoch, blitzen metallisch in der Morgensonne. Echte Mörderabsätze! So was trägt die Dame zur eleganten Abendgarderobe? Na ja, andere mögen das tragen.Ich könnte damit keine drei Schritte unternehmen, nicht mal rechtliche.
Ich blicke über die Promenade zum derzeit eingerüsteten Gebäude des Casino Konstanz: von einer Frau in passendem Outfit keine Spur. Prompt springt meine Fantasie an und stellt einen Steckbrief zusammen. Die Schuhe sind so gut wie neu, kostspielig, recht klein und fallen aus dem Kleinstadtstandard. Die Besitzerin wird demnach wohl zierlich, durchgestylt, vielleicht sogar glamourös unterwegs sein. Möglicherweise ist sie nicht von hier. Zweifelsohne aber hat sie mehr Leidenswillen im Hammerzeh, als ich im ganzen Körper.
Warum hat sie die Schuhe ausgezogen? Schmerzende Füße? Mit Sicherheit! Denkbar, dass sie diese im See kühlte. Ich stelle mir ein Pärchen vor: Casinobesuch, laue Sommernacht, Romantik, die Durchgestylte hatte sich auf die Treppe gesetzt, ihre High Heels abstreift und nahm ein Fußbad. Oder sie ging schwimmen, er gleich mit, beide nackt. Als er sie anschließend auf Händen zum Auto getragen hat, waren die Schuhe vergessen. Oder wie wäre es damit: Sie schleuderte ihre Schuhe von sich, um ihrem aufdringlichen Begleiter zu entkommen. Dann lägen sie wohl in der Gegend herum. Es sei denn, jemand hätte sie anschließend ordentlich nebeneinandergestellt. Aber warum sollte jemand so was tun? Höchstwahrscheinlich gibt es unendlich viele mögliche Szenarien.
Zwei Schwäne gleiten das Ufer entlang, erhobenen Hauptes, Gefieder in Szene gesetzt. Hier wird Coolness demonstriert, man will sich vom Entengeschnatter distanzieren und von meiner blühenden Fantasie gleich mit.
Trotzdem: Wie könnte das Paar Stöckelschuhe mit einem Ereignis zusammenhängen, das nur halbwegs aus dem Rahmen fällt? Viel wahrscheinlicher dürfte es wohl eine absolut banale Erklärung geben. Ich seufze. Typisch. Kaum habe ich ein Ding gesehen, das da ungewöhnlich ist, wo es ist, kann ich mich schwer davon losreißen. Ich will unbedingt wissen, warum das Ding ist, wo es ist. Geistig verfressen. Das war schon immer so. Regelrecht pathologisch.
„Nein!“ Ich kann Santo gerade noch beim Geschirr packen und verhindern, dass er sich ein Riemchenwerk schnappt. Das zerbrechliche Gebilde wäre ruckzuck in seine Einzelteile zerlegt. Mein Hund ist schließlich Meister darin, Gegenstände aller Art zu schreddern. Ich ergreife das Gegenstandspaar der Begierde und halte es hoch. Leichtgewichte. Auf der Innensohle ist in goldener Schrift CASADEI eingeprägt. Kenne ich nicht, klingt aber edel. Größe 35. Jö, nicht klein, winzig! Mein Blick fällt auf meine Füße hinunter, Joggingschuhe Größe 42. Diese Quadratlatschen sind einer der Gründe, dass das Schuhthema für mich eher schlecht besetzt ist.
Ungeduldiges Winseln. Santo ist der Meinung, es ist genug geglotzt, ganz offensichtlich ist das der Anfang eines Actionspiels und das sollte jetzt mal losgehen. Er setzt sich, schließlich wird das erfahrungsgemäß immer gern gesehen. Spannung vor dem Anpfiff. Darf ich mich vorstellen? Ines Fox, Spielverderberin, die jetzt heftig den Kopf schüttelt. Wenn auch nicht der Inbegriff von Gehorsam, das versteht er. Wer’s nicht wusste: Hundeaugen können ausgesprochen traurig gucken. Gut habe ich einen Gummiball dabei. Der fliegt jetzt in hohem Bogen, landet, kullert etliche Meter und plumpst ins Wasser. Bevor Santo den zu mir zurückbringen wird, kann ich einen zweiten Blick auf die Schuhe werfen.
„Hab ich doch richtig gesehen“, murmle ich. Auf dem Innenfutter des Rechten befindet sich ein rötlich brauner Fleck in Daumennagelgröße. Ich trete aus dem Schatten der gestutzten Platanen. Wie spontan vermutet: Das ist ein Tropfen angetrockneten Blutes.
„Prima, Santo!“, lobe ich, als er triefend nass mit seinem Fang zurückkommt. Abrupt lässt er ihn fallen und spurtet davon. Es gibt nur zwei Dinge, die Santo so schlagartig von seiner Ballpassion abbringen können: Hundedamen und Essen. Bei der Reihenfolge bin ich unsicher. Da hinten kommt ein Dalmatiner in Sicht. Auf Sand hinterließe Santo jetzt eine Staubwolke.
Blut, vorausgesetzt es ist wirklich Blut, muss nicht zwangsläufig heißen, dass Gewalt im Spiel gewesen ist. Jeder hatte sich wohl schon mal eine Blase gelaufen, die aufging. Das Ergebnis wäre allerdings eher etwas Verschmiertes. Da der Tropfen unversehrt ist, wird er erst auf das Leder gelangt sein, als der Schuh fußlos war.
„Okay, und jetzt?“, frage ich mich leise. „Und jetzt, du Wunderfitz?“ Ich raufe mir die unzähmbaren Locken. Das ist zwar oft hilfreich beim Nachdenken, danach erinnere ich jedoch etwas an Pumuckl.
„Alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?“ Eine zierliche, ältere Dame in einem rosa Strickjäckchen schaut besorgt zu mir auf, neigt fragend den Kopf. Schuhe stierend und Haare raufend biete ich ohne Frage einen eigenartigen Anblick.
„Bitte? Oh ja, alles Okay, danke.“ Ich lächle zur Beruhigung zu ihr runter. „Ich habe diese Schuhe hier gefunden und überlege, was ich tun soll.“
„Na, zum Fundbüro damit“, meint rosa Strickjäckchen pragmatisch, „dafür ist das doch da.“ Sie holt tief Luft. „Wissen Sie, erst gestern, nein, vorgestern, es war Mittwoch. Mittwoch gibt es immer Milchreis. Welcher Tag ist heute?“
„Samstag“, sage ich schnell.
„Ah, Samstag schon? Dann habe ich vorvorgestern meinen Schlüssel verloren. Ich weiß gar nicht mehr, wo. Ich habe ihn freilich alsbald auf dem Fundbüro zurückerhalten.“ Zum Beweis zeigt sie einen unübersehbaren Schlüsselanhänger, pinkfarben, in Form einer Riesenkatze, mit ein paar Schlüsselchen daran. Sie schnalzt mit der Zunge und nickt mehrfach kräftig. Die silberne Dauerwelle bewegt sich kein bisschen.
„Vielen Dank. Das ist eine gute Idee. Da hätte ich ja auch selbst drauf kommen können“, sage ich. Ihre Augen blitzen, weil sie sich natürlich freut, dass ihr mal etwas einfällt und jemand anderem nicht. Ich nicke ihr zu und wende mich ab.
Das ist ja wirklich eine gute Idee. Eigentlich. Nur, dass ich nicht erfahren würde, woher er kommt, der Blutstropfen. Ist die Anwesenheit von Blut nicht so was wie Gefahr in Verzug? Ich könnte mich doch im Casino umhören. Wäre zwar kostenlos, aber was brächte das? Ein Gärtner ist dabei, die Blumenrabatten zu wässern. Eine Frau in geblümtem Kittel öffnet ein Fenster und schüttelt ihm den Inhalt ihres Putzlappens fast auf den Kopf. Sie kichert. Er gibt vor, den Wasserstrahl auf sie richten zu wollen. Für Casinobegriffe ist es früh. Mitarbeiter der letzten Nachtschicht sind jetzt sicher nicht anzutreffen.
Während ich noch vor mich hin grüble, knurrt es. Kein Hund, mein Magen. „Erst mal frühstücken“, entscheide ich spontan halblaut. Die Schuhe hinterlasse ich, wie ich sie vorgefunden habe, und spitze die Lippen für meine übliche Lächerlichkeit von Pfiff. Wie zu erwarten dauert es ein Weilchen, bis mein Hund sich von der neuen Freundin trennen kann. Ohne Eile trabt er an, hechelnd, quasi von einem Ohr zum anderen grinsend und ein Peace-Zeichen zeigend.
„Heute ist Spielverderbertag“, informiere ich. „Auf zum Frühstück!“ Er wedelt freudig dreimal hin und her, was so viel heißt wie auch nicht schlecht.
Bereits ein paar Meter von den High Heels entfernt kann ich nicht anders. Ich muss dem Impuls folgen. Ich muss unbedingt wissen, was es mit diesem Blutfleck auf sich hat. Das ist doch nicht normal! Aber so war das schon immer. Geistig verfressen, aber so was von! Soll ich meiner krankhaften Neugier zum x-ten Male nachgeben? Kurz kämpfe ich noch mit mir, dann hinterlasse ich eine Nachricht. Eine Visitenkarte mit Eselsohr und ein Bleistiftstummel mit wackeliger Miene aus einer Westentasche müssen herhalten.

Foxinet – Webdesign GmbH
Beratung, Planung, Konzeption
und Realisierung von Internetseiten
Ines Fox
Geschäftsführerin
Bahnhofstr. 1
78462 Konstanz
Tel – Mobil – E-Mail

Ich krakle, Bitte rufen Sie mich an, und kringle die Handynummer ein. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Kontaktperson nicht rosa Strickjäckchens Empfehlung folgen und die Schuhe schnurstracks beim Fundbüro abliefern wird. Bleibt zu hoffen, dass die Besitzerin ihre High Heels bald aufsammeln und meine Neugier erlösen wird.

 

Kapitel 2

Seit zwei Wochen wohne ich unweit der Seestraße in einer Erdgeschosswohnung ganz nach meinem Geschmack: Baujahr Anfang des 20. Jahrhunderts, hohe Räume, das Originalparkett knarzt. Vor allem die Terrasse hat es mir angetan: im Schatten uralter Buchen und Eichen, mit schiefen, teils gesprungenen Sandsteinplatten, in den Fugen Löwenzahn und Gänseblümchen. Ein kleiner Garten hängt an ihr dran, irgendwo zwischen Schrebergarten und Brachland. Mein Mitbewohner und ich dürfen ihn alleine nutzen, sollten ihn aber auch pflegen. Santo für seinen Teil hat in einer Ecke bereits mit umfangreichen Erdarbeiten begonnen.
Zurzeit habe ich im Büro viel um die Ohren, so stehen noch jede Menge Umzugskartons herum. Wie passte das ganze Zeug je in diese Schränke? Wieso nur habe ich das meiste davon nicht vor Wochen mit dem anderen Krempel weggeworfen? Für dieses Wochenende steht einmal wieder auf dem Plan, das „Projekt Umzug“ endlich abzuschließen. Das Wetter hilft nicht.
Im Flur streife ich Joggingschuhe samt Socken ab, lasse sie fallen und liegen, wo sie gelandet sind, und hangle nach meinem Smartphone. Darin vertieft tapse ich Richtung Küche. Eine Nachricht auf der Mailbox. „Weißt du, bei diesem wundervollen Wetter habe ich gedacht, wir könnten schön zusammen frühstücken gehen. Außerdem wolltest du mir endlich deine neue Wohnung zeigen. Ich platze fast vor Neugier! Morgen fahre ich nach Sylt. Ruf mich gleich zurück, ja?“
Mamas Stimme klingt wie fast immer: Extrem gut gelaunt, höchst unternehmungslustig, garniert mit einer unauffälligen Prise Vorwurf. Als mütterlichen Typ würde ich sie nicht bezeichnen. Mit ihren 55 Jahren ist sie sehr gut in Form und hält ihr Normalgewicht seit Jahrzehnten mit links. Überhaupt hat sie Energie ohne Ende, treibt Sport, besucht Theater, Museum & Co mit Freunden und segelt im Segelklub. Zudem hält Dackeldame Debby sie auf Trab. Mama ist über die Jahreszeiten hinweg sonnengebräunt, wie frisch aus dem Urlaub. Ihre rotblonde Kurzhaarfrisur ist stets makellos, ebenso ihr Haushalt. Spontanbesuch kann zu jeder Tages- und Nachtzeit untadelige Ordnung und fürstliche Bewirtung erwarten.
Dreht man alles ins Gegenteil, erhält man in etwa: mich. Von Mama habe ich allerdings die grenzenlose Neugier, die bei ihr allerdings berufsbedingt erwünscht ist. Sie ist Journalistin in der Lokalredaktion der örtlichen Zeitung. „Keine große Sache“, sagt sie immer, „aber direkt an der Quelle für jeden Kleinstadttratsch.“
So richtig ist mir nicht nach Frühstück mit meiner Mama. Schon gar nicht ist mir danach, dass sie meine Umzugskartonwohnung im jetzigen Chaos sieht. Morgen bereits auf Sylt? Mitten im August? Weiß sie, was sie tut? Ich seufze.
„Prima, dass du gleich zurückrufst!“, flötet es mir ohne Begrüßung entgegen.
„Na, wohin willst mich denn zum Frühstück entführen?“, frage ich in bestem Plauderton.
„Wir könnten die neuen Seeterrassen ausprobieren. Nur parken lässt es sich dort wirklich sehr schlecht. Ich weiß nicht, was die sich immer denken”, sagt sie.
„Parke doch bei mir und wir laufen die paar Schritte.“
Mama gehört trotz Sportlichkeit zu den Leuten, die gerne von Tür zu Tür mit dem Auto fahren. Hitzig ereifert sie sich über das Thema Parkplatznot und mangelhafte Stadtplanung. „Gut, das wird gehen. Aber deine Wohnung besichtigen wir erst danach. Ich habe Hunger und fahre sofort los. Du bist doch fertig?“
„Klar!“, schwindle ich und schnüffle dezent an meiner Joggingkluft. Duschen wollte ich noch.
„Bis gleich!“, trällert sie.
Ein Spurt Richtung Badezimmer. Santo macht wenig diskret darauf aufmerksam, ich hätte ihm doch Frühstück versprochen. Also fix Trockenfutter in den Hundenapf klappern lassen. Ich entledige mich der schwarzen Jogginghose, streife Top und Weste ab, springe in Windeseile durch die Dusche. Eine ausgiebige Sprühaktion mit dem Limettendeo und die käseweiße Haut samt Sommersprossen umfassend gegen UV-Strahlen imprägniert. Fertig!
Überfragt begutachte ich den Kleiderstapel im Schlafzimmer. Die zur Shorts abgeschnittenen Lieblingsjeans, ausgefranst und von der Sonne verblichen, zeigen merkliche Materialschwächen in der Hosenbodenregion. Definitiv nicht für eine Verabredung mit Mama geeignet. Die Entscheidung fällt auf einen dunkelgrauen engen Baumwollrock, der mir wieder passt, dazu ein knallgrünes Top. Ich habe es gerade über den Kopf gezogen, da klingelt mein Handy.
„Hallo?“, frage ich gequetscht und wurschtle mich restlos in das Top.
„Frau Fox, mein Name ist Natalia Saizew. Ich chabe Ihre Karte an mein Schuhe gefunden“, sagt eine rauchige Frauenstimme mit einem deutlich rollenden R.
„Oh, das ging aber schnell“, sage ich. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“
„Aber natürlich. Wieso sollte etwas nicht sein in Ordning mit mir?“ Es klingt für mich nach einem russischen Akzent. Sofort aktualisiert sich der Steckbrief: durchgestylte, zierliche Osteuropäerin mit hohen Wangenknochen.
„Nun ja, Frau Saizew …“, sage ich und zögere.  ….